Weltklimarat veröffentlicht 2. Bericht

Wenige Tage nach der russischen Invasion in die Ukraine richtet sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit ganz auf das Kriegsgeschehen. Daher ist die Gefahr größer als sonst, dass der jüngste Weltklimabericht nicht wahrgenommen wird. Zu verhindern ist die Erderwärmung nicht mehr. Umso wichtiger ist es, dass die Anstrengungen zur Anpassung an den Klimawandel intensiviert werden.

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Im „Climate Change 2022“ wird fest gestellt, dass bis zu 3,6 Milliarden Menschen von der Klimakrise bedroht sein werden und dass einige Auswirkungen bereits „unumkehrbar“ seien. Die Wechselwirkungen zwischen den Auswirkungen der Erwärmung wie Hitzewellen und Überschwemmungen auf Ökosysteme und die menschliche Gesellschaft werden von hunderten von Autoren im Weltklimabericht aufgezeigt.
Der Weltklimarat (IPCC) veröffentlichte am 28.02.2022 den zweiten Teil seines sechs Teile umfassenden Sachstandsberichts zu den Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur. Alles hängt mit allem zusammen: Einen besonderen Schwerpunkt legt der neue Bericht auf die Zusammenwirkung von Mensch, Natur und Klima. Es wird immer klarer, dass je stärker die Erwärmung des Klimas voranschreitet, desto größer die Folgen für Tiere und Pflanzen sind. Schon heute seien ca. die Hälfte aller weltweit untersuchten Arten bereits in andere, kühlere Regionen migriert, meistens in Richtung der Pole oder bergauf. Auch der Verlust der Biodiversität hat erhebliche Auswirkungen für den Mensch. Wenn Ökosysteme, die aktuell noch CO₂ binden, zerstört werden, dann verstärkt das zusätzlich den Klimawandel. Nach Ansicht des Meeresbiologen und IPCC-Mitglieds Hans-Otto Pörtner befindet sich die Welt im entscheidenden Jahrzehnt für den Umgang mit dem Klimawandel. „Es gibt nur einen begrenzten Zeitraum, in dem erfolgreiches Handeln auf den Weg gebracht werden kann“, sagte der Ko-Vorsitzende der zuständigen Arbeitsgruppe. Hierzu muss der Treibhausgasausstoßes massiv zurückgehen, aber es sind auch weitere Anpassungen notwendig, um Gefahr für Leib und Leben so weit wie noch möglich abzuwenden.

Die Lösung ist andauernder Klimaschutz

Der Bericht verdeutlicht einmal mehr, dass die Anpassung und Minderung des Klimawandels die Welt deutlich billiger zu stehen kommen als die Folgen eines deutlichen Temperaturanstiegs. Naturräume müssen wieder hergestellt und geschützt werden. „Nötig sind nach Überzeugung der Wissenschaft auch Umwälzungen des Lebenswandels: weniger Fleischverzehr etwa, weil für das Weiden riesige Agrarflächen gebraucht werden. Dafür werden oft Wälder gerodet, die klimaschädliches CO2 aufnehmen könnten, oder Flächen genommen, auf denen Nahrungsmittel angebaut werden könnten.“

„Wir haben Möglichkeiten, etwas zu tun“

Der IPCC-Bericht zeige „sehr gezielt die Optionen auf“, so Pörtner Am Ende stehe „ein Bild, das wir als klimaresiliente Entwicklung bezeichnen, in der Emissionsminderungs- und Anpassungsmaßnahmen mit Blick auf Natur und Mensch zusammenkommen, um uns in eine sicherere Zukunft zu führen.“  Doch um die zu erreichen, bleibe nicht mehr viel Zeit. Vernetztes, langfristiges Denken ist nötig, damit die Anpassung gelingt. Und Konzepte, die nicht nur auf technische Lösungen schauen, sondern auf die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur. „Der Ausbau der menschlichen Zivilisation verlief schon auch auf Kosten der Natur“, Pörtner vom weiterhin. Biodiversität und Ökosysteme zu erhalten, sei „fundamental“ für eine klimaresiliente Entwicklung, besagt auch der Bericht. Und empfiehlt, ein Drittel bis die Hälfte der Land-, Meeres- und Süßwasserflächen der Erde zu schützen. Den vollständigen Bericht kann man hier lesen (englisch): https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-working-group-ii/ 

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